Hamburg, meine Perle
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen.
Ich war schon einige Male in der wunderschönen Hansestadt Hamburg, aber alleine ist das dann doch was anderes. Doch so ganz alleine war ich dann doch nicht!
Erstmal hatte ich mein kleines Fliegertüt dabei, was mich in Rekordgeschwindigkeit zum Ziel bringen sollte.
Es sind Sommerferien in den meisten Bundesländern (auch wenn sich das Wetter nicht „Sommer“ schimpfen darf) und Dank der Hoffnung der meisten Deutschen auf schönes Wetter stand ich auch schön vor dem Elbtunnel im Rekordstau des Tages: 20 km.
Alleine mit Hunderten von Autos.
Unter der Elbe hindurch (oh Gott, ich mag doch keine Tunnels), Panik auf ein Minimum reduziert (wir werden alle sterben) und immer weiter Richtung Hansestadt. Ist das eigentlich ein Zufall, dass sobald Hamburg auf den Autobahnschildern erscheint, es anfängt zu regnen, oder stippen, wie man hier sagt?
Angekommen und eingecheckt in mein Hotel. Die fröhliche Frau an der Rezeption sieht mir auch gleich an der Nasenspitze an, was der Grund für meinen Aufenthalt ist. „Lassen Sie mich raten; Sie sind wegen des Konzertes da! Da sind Sie nicht die Einzige hier!“
Also auch wieder nicht alleine.
Kurz Koffer ausgepackt, Winnie im Bett platziert (mit dem bin ich eh nirgends alleine) und auf, auf zum Stadion des hier ansässigen Fußballclubs mit den drei Buchstaben.
Eine volle S-Bahn, ein voller Shuttle- Bus. Heute werde ich wohl nie alleine sein.
Ein kleines Highlight: der Busfahrer des brechend vollen Shuttle- Bus. „Moin, moin. Ich begrüße euch auf der Fahrt von hier, wo wir losgefahren sind, bis da, wo wir hinwollen. Wir sollten in 5 Min. bei der Arena sein, wo heute eurer aller Lieblingsmannschaft der HSV spielt. (Gelächter im Bus). Spaß beiseite: ich freue mich auch auf das Konzert der Backstreet Boys (noch mehr Gelächter im Bus). Ist rechts die Straße frei? Ja? Dann fahr ich jetzt los!“ Na, der ist ja mal gut gelaunt. Nach ein paar Lachern folgt noch ein „Bin ich jetzt im Recall?“ durch die Lautsprecher und schon sind wir da.
Schnell noch mit Essen, Trinken (in tollen Fan- Bechern) und Merchandise- Krams eingedeckt und rein ins Getümmel!
Der Anheizer macht klar: nein Annki, auch hier bist du nicht alleine!
Full Capicity. 56.100 und ein paar Zerquetschte.
Ich philosophiere noch kurz über mein Leben als Rockstar. Was die allein heute Abend verdient haben müssen!
Die Stimmung steigt, auch wenn ich kein Fan der Vorband bin. Die Pet Shop Boys sind auch eher unsexy. Auch ein „da erlebst du theoretisch Weltstars umsonst“ von meinem Freund lässt mich bei Gassenhauern wie „Go West“ nur bedingt mitwippen. Aber gute Stimmung steckt an!
Und schließlich muss ich nur kurz durchhalten: eine kurze Weile später und 56.000 meist Frauen schreien sich die Seele aus dem Leib! Da mach ich doch gleich mit und steuere ein fröhliches „Robbie!“ hinzu!
2 ½ Stunden später (gefühlt ein halbes Leben und doch viel zu kurz) bin ich Dank Nieselregen durchnässt und heiser, aber auch zufrieden, glücklich und von innen mit einer Wärme erfüllt, die keine heiße Schokolade bringen kann. Und total geschafft! Wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen auf und abhüpfen macht müde.
Schnell, schnell zurück ins Hotel; raus aus dem Regen und den Fanmassen. Und am Ende des Tages habe ich endlich Ruhe und bin doch alleine.
Okay, nicht ganz: mit Winnie im Arm schlafe ich ein und grübele noch kurz darüber nach woran mein Plan mit Robbie durchzubrennen gescheitert ist.
Tschüß Hamburg, meine Perle. Ich verlasse dich morgen wieder, aber bringst du mir Robbie und seine Jungs von Take That wieder, komme ich zurück- versprochen!